Es ist „Krötenwetter“: Stadtmitarbeiterinnen erklären Kita-Kindern Amphibienzaun | Aktuelle Nachrichten und Informationen

Es ist „Krötenwetter“: Stadtmitarbeiterinnen erklären Kita-Kindern Amphibienzaun

Wie unterscheiden sich Frösche und Kröten? Sind Kröten glitschig? Und warum wollen sie über die Straße hüpfen? Die Kinder der Kita St.-Thomas hatten diese Woche viele Fragen – und bekamen Antworten. Denn Ulrike Stüber und Felicitas Verhoef vom Fachdienst Umwelt der Geesthachter Stadtverwaltung nahmen sich an zwei Terminen viel Zeit, um den Zwei- bis Sechsjährigen Funktion und Nutzen des Amphibienzauns an der Westerheese zu erklären – Krötenbeobachtung und -berührung inklusive.

„Frösche haben viel längere und auch schlankere Hinterbeine als Kröten. Außerdem fühlt sich ihre Haut glatter an, Kröten haben kleine huckelige Warzen“, erklärt Ulrike Stüber während sie einen Frosch in die Hand nimmt und auf eines der schlanken Hinterbeine deutet. Die Kinder der Sternschnuppen-, Sonnenschein-, Sterntaler- und Regenbogengruppe der Kita-St.-Thomas staunen. Die Mädchen und Jungen beugen sich reihum dicht über den Eimer, in dem Erdkröten, ein Molch und ein Grasfrosch hocken. Einige Mutige trauen sich sogar, die Amphibien zu streicheln.

Seit drei Jahren wird an der Westerheese ein Krötenzaun während der Zeit der Amphibienwanderung – also im Frühjahr – aufgebaut. Er ist einer von insgesamt vieren, die während der „Froschsaison“ täglich kontrolliert werden. Heute sind 30 Tiere in den 10 Eimern hinter dem Zaun. Einen Teil von ihnen bringen die Kita-Kinder gemeinsam mit den Fachleuten von der Stadtverwaltung zu ihrem Laichgebiet – dem Teich zwischen Westerheese und Steinberg. Denn darum geht es bei dieser Aktion: Die Amphibien sollen sicher von ihrem Winterquartier zu ihrem Laichgebiet gelangen. Dort werden sie sich ruhige Plätzchen suchen und ihre Eier im Wasser ablegen. „Der Laich der Kröten sieht aus wie aufgereihte Perlen. Froschlaich ähnelt eher festeren Gelee-Kugeln“, erklärt Ulrike Stüber, während sie gemeinsam mit einigen Kindern Amphibien „zu Wasser lässt“.

Im Geesthachter Stadtgebiet werden im Frühjahr an insgesamt vier Stellen Amphibienzäune aufgestellt. Denn wenn das Wetter milder wird, erwachen Kröten, Frösche und Molche aus ihrer Winterruhe und begeben sich von ihren Winterquartieren in ihre Laichgebiete. Wo die Tiere auf diesem Weg stark befahrene Straßen queren, bauen städtische Mitarbeitende auf mehreren hundert Metern Länge etwa 30 Zentimeter hohe, grüne Folienzäune auf. Diese sollen die Amphibien davon abhalten, auf die Straßen zu kriechen, wo sie überfahren werden könnten. Montiert werden diese Schutzzäune an Teilen der Mercatorstraße, der Wilhelm-Holert-Straße und des Worther Weges sowie an der Westerheese in Grünhof-Tesperhude. Den Auftrag dazu erteilt der Fachdienst Umwelt des Rathauses, dessen Mitarbeitende sich mit den Fachleuten vom Naturschutzbund Geesthacht (NABU) sowie weiteren Freiwilligen abstimmen, vor allem um die tägliche Betreuung der Amphibienzäune sicher zu stellen.

„Sobald die Temperaturen im Frühjahr mehrere Tage und Nächte hintereinander über 5 Grad liegen, beenden Frösche und Kröten ihre Winterruhe und wandern zu ihren Laichgründen, um dort dann ihre Eier abzulegen“, erklärt Ulrike Stüber. Das Prinzip der Schutzzäune in Kürze: Sie schirmen wandernde Amphibien von Straßen ab. Die Tiere kriechen und hüpfen an dieser Barriere entlang, bis sie an Eimer gelangen, die in regelmäßigen Abständen entlang des Krötenzauns in den Boden eingelassen werden. Amphibien, die in die Eimer fallen, sind erstmal sicher. Täglich kontrollieren Freiwillige dann die Eimer und bringen Tiere, die sie darin finden, auf die andere Seite der Straße zu den Laichgründen. Übrigens: „Für alle anderen Tiere, die in unsere Eimer plumpsen, haben wir in den Eimern Rettungsstöcke und -steine hinterlegt. Über diese Erhöhungen und Kletterhilfen können Mäuse oder andere Tiere, die wir ja eigentlich nicht fangen wollen, schnell wieder aus den Eimern herauskommen“, erklärt Ulrike Stüber.

Über Anzahl und Arten der gefundenen Amphibien führen Stadtverwaltung und NABU eine Statistik. In den vergangenen Jahren wurden während des Wanderzeitraums mehr als 1000 Tiere an den Krötenzäunen gesammelt. Sogar seltene Tiere wie Knoblauchkröten, Moorfrösche, Kamm-Molche und Laubfrösche sind demnach in den Fang-Eimern schon zu finden gewesen, die häufigsten Arten sind in Geesthacht Erdkröten und Grasfrösche.