Bereits am zweiten Tag nach dem Großbrand an der Geesthachter Bertha-von-Suttner-Schule (BvS) haben die Betroffenen Klarheit: Sie werden in Ausweichquartiere umziehen und dort zumindest phasenweise von Angesicht zu Angesicht lernen können. Distanzunterricht über Online-Plattformen wird nicht zu vermeiden sein, aber nicht täglich auf dem Stundenplan stehen.
„Durch den Brand und die anschließende Verrußung wurden der NaWi-Trakt und das Hauptgebäude der Schule so stark beschädigt, dass Klassenräume und Nebenräume nicht mehr nutzbar sind. Das bedeutet: Wir mussten eine Möglichkeit finden, wie 670 Schülerinnen und Schüler schnellstmöglich wieder in einem guten Umfeld unterrichtet werden können. Das ist eine sehr herausfordernde Aufgabe, denn keine Stadt hat mal eben Räume in petto, die leer stehen, groß genug und zudem noch an einem Ort gebündelt sind, in die ad hoc so viele Klassen einziehen könnten“, schildert Geesthachts Bürgermeister Olaf Schulze die Situation, vor der Stadtverwaltung und Schulleitung seit Sonntagmittag standen – und für die durch viele Gespräche jetzt eine Lösung gefunden wurde.
In Kürze werden die Klassen 5 bis 9 der BvS in den Kubus der benachbarten Grundschule in der Oberstadt (Gido) unterrichtet. Dort ist voraussichtlich Platz für etwa die Hälfte der Schülerinnen und Schüler, deren Klassenräume durch den Brand beschädigt wurden. Die Klassen werden in einem noch festzulegenden Rhythmus abwechselnd im Kubus und im Distanzunterricht beschult werden und sich so die zur Verfügung stehenden Räume für den Präsenzunterricht teilen. Olaf Schulze: „Vielen Dank an die Grundschule in der Oberstadt und das Team des Ganztages, dass sie bereit sind in dieser Notlage Räume für die Bertha-von-Suttner-Schule abzugeben. In der Situation, in der wir sind, ist das die bestmögliche Lösung: Die Gido ist direkt neben der BvS. Das heißt, die Schülerinnen und Schüler müssen sich nicht an einen neuen Weg zur Schule gewöhnen, was auch organisatorische Folgen gehabt hätte. Zudem sind die Räume alle an einem Ort, so dass keine Fahrtwege für Lehrerinnen und Lehrer in den Stundenplänen berücksichtigt werden müssen.“ Im Vorfeld dieser Entscheidung wurden auch viele andere Räume im Stadtgebiet auf ihre Eignung als „Ersatzschule“ geprüft. Doch beispielsweise weder das Förderzentrum am Neuen Krug noch die VHS, das ehemalige Seniorenzentrum am Katzberg oder das ehemalige Berufsbildende Zentrum am Dialogweg, die aus verschiedenen Richtungen ins Spiel gebracht wurden, wären geeignet gewesen.
Die Ganztagsbetreuung der Gido, die derzeit den Kubus nutzt, wird für die Dauer, in der die BvS ihre Räume nutzt, auf andere Räume ausweichen. Das genaue Vorgehen wird aktuell noch mit den Schulleitungen sowie den Zuständigen für die Ganztagsbetreuung geklärt. Bis hier eine Lösung gefunden ist und die Räume des Kubus für die BvS-Schülerinnen und -Schüler vorbereitet sind, bleiben diese noch vollständig im Distanzunterricht. Zur Einordnung: Schon kurz nach dem Brand wurde am Sonntag entschieden, dass die jüngeren Schülerinnen und Schüler (Klasse 5 bis 8) vorerst per Distanzunterricht in Onlineformaten unterrichtet werden, so dass kein Tag ohne Unterrichtsangebot verstrichen ist. Die neunten Klassen sind derzeit im Praktikum und die älteren Schülerinnen und Schüler (ab Klassenstufe 10) werden weiterhin in Schulräumen, die nicht vom Brand betroffen waren, unterrichtet.
Bereits am kommenden Montag, 10. November, soll eine Notbetreuung für die Schülerinnen und Schüler der BvS am Kubus durch die Mitarbeitenden des Ganztages der BvS eingerichtet werden. Aktuell wird der tatsächliche Bedarf an der Notbetreuung durch die Ganztagsbetreuung der BvS ermittelt. Die Erziehungsberechtigten erhalten hierzu in Kürze auch eine entsprechende Mitteilung vom Fachdienst Bildung des Rathauses.
Mittelfristig ist es geplant, auf dem Sportplatz der BvS eine Containeranlage aufzustellen, um den Schulbetrieb weiterhin vollständig gewährleisten zu können.
Zum Hintergrund: Bei einem Großbrand wurden am Sonntag, 2. November 2025, Teile der Geesthachter Bertha-von-Suttner-Gemeinschaftsschule beschädigt. Das Feuer ist in einem Biologieraum des so genannten NaWi-Traktes (Naturwissenschaft-Trakt) ausgebrochen. Zwar haben sich die Flammen wegen des schnellen und ausdauernden Einsatzes der Geesthachter und der umliegenden Feuerwehren nicht auf weitere Teile der Schule ausbreiten können, durch Ruß und Rauch sind der NaWi-Trakt sowie das Hauptgebäude für den Schulbetrieb aktuell aber nicht nutzbar.
Ob und wann die durch den Brand beschädigten Räume wieder genutzt werden können, ist ungewiss. Unter anderem gilt es derzeit den Zustand des Gebäudes genauer zu untersuchen und – auch mit Hilfe von externen Gutachten – zu bewerten.