Die Osterquelle in Geesthacht, ein historisches Wahrzeichen inmitten der Natur, lädt auch in diesen Tagen zu einem frühlingshaften Ausflug ein. Begeben Sie sich auf die Spuren einer überlieferten Tradition und faszinierender Geschichte oder genießen Sie einfach den versteckt zwischen Geesthang und Elbufer. Seit Jahrhunderten sprudelt dort die Quelle und zieht dabei nicht nur Naturbegeisterte und Spazierende an, sondern auch diejenigen, die die mystische Atmosphäre dieses historischen Ortes erleben möchten.
Die Quelle spielte im Laufe der Zeit eine bedeutende Rolle im Volksglauben, wobei ihrem Wasser vor allem heilende Eigenschaften nachgesagt wurden. Inzwischen ist jedoch die Vorstellung von einer heilenden Wirkung des Wassers nicht mehr verbreitet – und das Kosten des Wassers ausdrücklich nicht mehr erwünscht. Mit einem Schild macht die Stadtverwaltung Besuchende der Quelle vor Ort darauf aufmerksam: „Kein Trinkwasser“ macht dessen Aufschrift unmissverständlich deutlich.
Historische Überlieferungen erzählen, dass die Osterquelle bereits in der Antike von den ersten Siedelnden geschätzt wurde. Im Mittelalter galt sie als besonders wertvoll und das Wasser wurde traditionell zu Ostern geschöpft. Das „Wasserschöpfens“ war dabei nicht nur ein heilender Akt, sondern ein symbolisches Ritual. Genutzt wurde das Quellwasser unter anderem als Taufwasser. Und es war Brauch, dass zu Ostern vor Sonnenaufgang junge Frauen schweigend das Wasser schöpften. Ein Wort oder Geräusch während des Schöpfens hätte das Wasser angeblich in „Babbelwasser“ verwandelt und es hätte die heilende Kraft verloren.
Im 19. Jahrhundert war die Osterquelle ein bekannter Pilgerort. Die Menschen aus der Umgebung suchten sie auf, um von der heilenden Wirkung des Wassers zu profitieren. Die Quelle spielte eine zentrale Rolle in der regionalen Kultur und auch heute ist die Geesthachter Osterquelle noch vielen Personen in der Region ein Begriff – oftmals jedoch eher als ein Ort der Ruhe und der Verbundenheit mit der Natur. Als solcher soll er auch weiterhin erhalten bleiben, darum investierte die Stadt Geesthacht jüngst in ihre Osterquelle. „Im Jahr 2020 wurde ein Fördermittel-Antrag für die Umgestaltung der Osterquelle bei der Aktivregion gestellt, der schließlich auch bewilligt wurde“, nennt Ulrike Stüber von der Stadtverwaltung Geesthacht. Die Umgestaltung der Quelle sollte nach dem Gestaltungsvorbild aus den 1930- und 1940-Jahren vorgenommen werden.
Anfang 2022 wurde dann der Quellbereich umgebaut, um ihn für Besucherinnen und Besucher besser zugänglich zu machen. Dazu wurde zunächst der alte und marode Holzsteg entfernt und ein neuer Weg im feuchten Untergrund angelegt. „Ein besonderes Ziel war es, den Weg ganzjährig nutzbar zu machen, da der Untergrund durch austretendes Hangwasser sehr weich und nass war“, erklärt Ulrike Stüber. Eine dreistufige Treppe führt nun direkt zum Quellrohr, aus dem das Wasser sprudelt. Der ursprünglich als Holzsteg bestehende Zugang wurde durch einen stabilen, modernen Steg ersetzt, der es allen nun ermöglicht, die Quelle auch bei nassen Bedingungen sicher zu erreichen. Für die Renovierungsarbeiten wurden rund 50.000 Euro veranschlagt, die tatsächlichen Kosten beliefen sich auf 32.400 Euro, von denen 15.000 Euro förderfähig waren. Die Umgestaltungsmaßnahmen konnten pünktlich zu Ostern 2022 abgeschlossen werden. „Um die Anlage in einem guten Zustand zu erhalten, wird sie regelmäßig kontrolliert. Nötige Pflegemaßnahmen werden hauptsächlich durch die Beschäftigungs-Förderungsgesellschaft durchgeführt“, fügt Ulrike Stüber hinzu.
Die Quelle bleibt ein wertvolles kulturelles Erbe und zugleich ein faszinierendes Ziel für Naturliebhabende und Geschichtsinteressierte. Wer mag, findet sie an der Elbuferstraße in unmittelbarer Nähe des Geesthachter Waldes.