Wie geht es weiter mit dem Geesthachter Krankenhaus? Diese Frage diskutierte 11. Dezember 2025 die Geesthachter Ratsversammlung in einer außerordentlichen Sitzung. Denn: In ihrer Sitzung am 14. November 2025 hatte das Gremium Bürgermeister Olaf Schulze per Beschluss beauftragt, die Rahmenbedingungen für eine Unterstützung des Krankenhauses zu prüfen – auch die Kommunalisierung des Krankenhauses sollte als eine Möglichkeit ausgelotet werden. Das Ergebnis der nicht öffentlichen Beratungen: Die Stadt Geesthacht wird ein Angebot für das Krankenhaus Geesthacht abgeben.
„Wir haben inzwischen einen externen Berater beauftragt, der uns bei der Abschätzung der Chancen und Risiken hilft, die ein Engagement der Stadt Geesthacht beim Krankenhaus bedeuten würde“, informierte Bürgermeister Olaf Schulze im öffentlichen Teil der Ratsversammlung, der über die Internetplattform Youtube live übertragen wurde. „Dieser Experte hat sich in den vergangenen Wochen die Daten im Datenraum, also wirtschaftliche Daten des Betriebs, angesehen und sich soweit es ging einen Überblick verschafft. Wie wir mit diesen Daten nun umgehen, wird die Ratsversammlung in dieser Sitzung im nicht öffentlichen Teil beraten.“
Der genaue Wortlaut des Beschlusses, der am 11. Dezember 2025, mehrheitlich gefasst und im Anschluss der nicht öffentlichen Beratung verkündet wurde: „Die Ratsversammlung stimmt der Abgabe eines Angebots zu. Weiterhin wird formuliert, dass die Stadt Geesthacht sich die Beteiligung anderer kommunaler oder staatlicher Stellen bzw. Privaten offen hält. Um Unterstützung des Vorhabens wird bei Land und Kreis weiterhin geworben.“
Zur Einordnung: Bis Montag 15. Dezember 2025 gibt es die Möglichkeit im Rahmen des Insolvenzverfahrens ein Angebot für das Krankenhaus abzugeben. „Dies kann die Stadt Geesthacht auch tun“, erklärt Bürgermeister Olaf Schulze. „Die nicht öffentliche Beratung ist wichtig, damit die Stadt ihre Chancen im Bieterverfahren nicht mindert. Denn: Wird unser Angebot beziehungsweise unser Vorgehen bekannt, könnten weitere Anbieter ihr Angebot entsprechend anpassen.“
Die Angebote, die bis Montag eingehen, werden im Anschluss gesichtet. Mit wem dann weitere Verhandlungen geführt werden, entscheidet der Gläubiger-Ausschuss. „Falls die Entscheidung dann auf uns fällt, haben wir die Möglichkeit, noch tiefer in die Zahlen des Krankenhausbetriebs einzusteigen. Nach dieser weitergehenden Prüfung wird die Ratsversammlung erneut beraten und entscheiden, ob die Stadt das Krankenhaus übernehmen wird“, erklärt Olaf Schulze das weitere Vorgehen. „Ich habe, wie im Beschluss der Ratsversammlung vom November vorgesehen, die Fraktionsvorsitzenden über die Entwicklung informiert und mit ihnen im Vorfeld dieser Ratsversammlung über das weitere Vorgehen beraten – und so werde ich es auch weiterhin handhaben, wenn der Gläubigerausschuss unser Angebot auswählen wird.“
Zum Hintergrund: Thomas Pötzsch, der das Krankenhaus im Juli 2025 übernommen hat, meldete im Oktober 2025 für das Geesthachter Krankenhaus Insolvenz an und kündigte etwas später an, dass bereits im März 2026 mehrere Fachabteilungen des Krankenhauses geschlossen werden könnten. Das Insolvenzverfahren in Eigenverantwortung wurde Ende Oktober eröffnet.