Die Reaktivierung der Bahntrasse Geesthacht-Hamburg rückt einen Schritt näher. Denn Schleswig-Holstein und Hamburg haben eine Ländervereinbarung geschlossen, die beidseitig gezeichnet werden kann, sobald der zuständige Wirtschafts- und Finanzausschuss in Schleswig-Holstein zugestimmt hat. Das ist für Mitte Februar vorgesehen. Mit der Ländervereinbarung werden Mittel in Höhe von 1,5 Millionen Euro freigegeben, mit denen die beauftragte AKN Eisenbahn GmbH (Kaltenkirchen) die Vorplanung für die Strecke starten kann. Voraussichtlich Ende 2026 soll die Vorplanung abgeschlossen sein, teilt das Ministerium für Wirtschaft, Verkehr, Arbeit, Technologie und Tourismus des Landes Schleswig-Holstein mit.
Bürgermeister Olaf Schulze: „Wir fordern schon viele Jahre eine Schienenanbindung an Hamburg“
„Die Chancen für einen regelmäßigen Bahnverkehr zwischen Geesthacht und Bergedorf steigen. Für Geesthacht ist das eine sehr gute Nachricht. Wir fordern schon viele Jahre eine Schienenanbindung an Hamburg. Nach der Machbarkeitsstudie, die bereits die Wirtschaftlichkeit der Reaktivierung rund 14 Kilometer langen Bahntrasse in Aussicht gestellt hat, ist die Vorplanung der nächste konkrete Schritt in Richtung Umsetzung des Projekts. Unser Ziel sollte dabei ganz klar die Durchbindung zum Hamburger Hauptbahnhof sein. Die Anbindung von Bergedorf kann als Zwischenstufe bis zu einem Realisierungszeitpunkt dieser Durchbindung vorgezogen werden“, kommentiert Geesthachts Bürgermeister Olaf Schulze. „Eine Bahnverbindung von Geesthacht nach Hamburg wäre ein großer Zugewinn für den Wohn- und den Wirtschaftsstandort Geesthacht. Viele unserer Einwohnerinnen und Einwohner arbeiten in Hamburg oder verbringen dort Teile ihrer Freizeit. Durch eine schnelle Zugverbindung in die Hansestadt würden Pendlerinnen und Pendler Zeit und Nerven sparen. Die Reaktivierung der Bahntrasse würde zudem unser Straßennetz entlasten und einen Beitrag zu der für das Klima so wichtigen Mobilitätswende leisten“, betont Olaf Schulze. „Darüber hinaus würde die Bahnanbindung Unternehmen bei der Gewinnung von Fachkräften unterstützen, was wiederum der Stadt und ihren Einwohnenden zugutekäme. Langfristig würde ich es begrüßen, wenn auch über eine Fortführung der Trasse nach Grünhof-Tesperhude nachgedacht würde. Denn die alte Karoline-Trasse führt über den Geesthachter Stadtteil Krümmel bis nach Grünhof-Tesperhude. Dort haben wir mit dem Helmholtz-Zentrum „Hereon“ Geesthacht einen überregional bedeutsamen Forschungsstandort, der in den kommenden Jahren noch weiter ausgebaut wird. Dort arbeiten heute schon mehr als 950 Personen, von denen ein großer Anteil in Hamburg lebt.“
Reaktivierung der Trasse würde die Straßen der Metropolregion entlasten
Anjes Tjarks, Senator für Verkehr und Mobilitätswende der Freien und Hansestadt Hamburg: „Ich freue mich, dass Hamburg und Schleswig-Holstein einen weiteren wichtigen Schritt in Richtung Ausbau und Reaktivierung der Bahnstrecke Hamburg-Geesthacht gehen. Die gemeinsame Planung wird damit konkretisiert und die Grundlage für eine Schienenanbindung gelegt, von der der Achsenraum Hamburg – Geesthacht maßgeblich profitieren soll. Neben den schon in Bau befindlichen Linien S4-Ost zwischen Hamburg und Bad Oldesloe und S5 Hamburg – Kaltenkirchen ist die Strecke nach Geesthacht ein weiteres wichtiges Vorhaben, das beide Länder noch enger miteinander verbindet. Neue Schienenstrecken bieten zigtausenden Menschen in Stadt und Umland einen zuverlässigen und schnellen Zugang zum öffentlichen Nahverkehr. Sie entlasten nachhaltig auch die Straßen in der Metropolregion und tragen der steigenden Nachfrage nach bequemer Mobilität ebenso Rechnung wie der Tatsache, dass die Metropolregion und Hamburg stetig wachsen."
Bahnanbindung Geesthachts: Ein wichtiger Schritt Richtung Mobilitätswende
Tobias von der Heide, Verkehrsstaatssekretär des Landes Schleswig-Holstein: „Das ist ein großer Schritt in Richtung Mobilitätswende und mehr Qualität im Nahverkehr. Denn Geesthacht mit seinen knapp 35.000 Einwohnerinnen und Einwohnern hat keinen Bahnhof und der letzte reguläre Personenzug auf dieser Strecke fuhr vor gut 70 Jahren. Das wollen wir ändern, indem in der ersten Stufe eine S-Bahn bis nach Bergedorf fährt und in der zweiten Stufe dann eine Anbindung bis an den Hauptbahnhof folgt – genau das wird für die Menschen in und um Geesthacht auch die meisten Vorteile bringen."